DER FREISCHÜTZ
Die Inszenierung
In der Jurybegründung zum Gewinnerstück DER FREISCHÜTZ heißt es:
„Die Inszenierung ist schön auch losgelöst vom Zeitgeist. Das gilt einerseits pragmatisch: Denn man kann bei dieser Produktion beobachten, was es bedeutet, wenn die Produktionsmöglichkeiten andere sind als im normalen Betrieb des freien Theaters. Statt einer kurzen Probenzeit mit wenig Möglichkeiten, zeigt diese Abschlussarbeit von Stefan Wenzel am Zentrum für Figurentheater Stuttgart, dass die Qualität von Kunst auch von den Bedingungen ihrer Produktion abhängt. Andererseits, weil sie nicht zuletzt das Theater als ein Refugium des Poetischen verteidigt. Und somit einen kleinen, vielleicht auch trotzigen Kontrapunkt setzt, zu jenem Selbstverständnis mit dem sich deutsche Gegenwartsbühnen so gern an der Schimäre Aktualität versuchen, am gesellschaftskritischen Diskurs, am Politischen also, das oftmals von der Bühne herab „den Menschen da draußen“ (das heißt, den Menschen da unten, vor der Bühne) eben weitteilig auch kaum mehr bietet als ein belehrendes „man muss die Realität sehen“. Doch machen wir uns nichts vor: auch auf den Brettern, die vielleicht immer noch die Welt bedeuten, weiß man schon lange nicht mehr, was die Welt bedeutet.“
Die Preisträger
Samira Lehmann, Stefan Wenzel und Michael Vogel
Weitere Nominierte für den Leipziger Bewegungskunstpreis 2013
SLAP/STICK
von Hermann Heisig
Etwas vorbereiten, Anlauf nehmen, ins Leere zielen: SLAP/STICK ist eine Soloperformance über die Weite des Raums, die wiederholte Verweigerung von Effizienz und Unfreiwilligkeit als Motor einer Reise durch Nonsens, Naivität und Ekstase. Mithilfe gestischen Materials unterschiedlicher Komiker und selbst gemachten brasilianischen Tänzen widmet sich Hermann Heisig in SLAP/STICK der Physikalität von Zerstreutheit, Überspannung und automatischer Bewegung. Was ist die Essenz des „Komischen“ im Bezug auf den menschlichen Körper? Und inwiefern weist diese Essenz auf etwas hin, was uns als Menschen, als Körper konstituiert?
ADOLF SÜDKNECHT – THE IMPROVISED ALTERNATE-HISTORY SHOW!
Zweite Staffel. Lichte Momente in dunklen Zeiten.
von Susanne Bolf, Claudia Bruns, August Geyler, Armin Zarbock
(Improvisations-)Theater | Horns Erben
Dokumentarisch-fiktive Improvisationstheater-Reihe über eine Kneipiersfamilie im Wandel der Zeit. Mal historisch verbürgt, mal völlig erfunden. Mit wechselnden Bühnengästen, Livemusik und Wand-Projektionen durch die Weltgeschichte. Die zweite Staffel vor dem Hintergrund des Nationalsozialismus.
FRÜHLING, SOMMER, HERBST UND WINTER
von Ulrike Schauer, Stefan Ebeling
ciacconna clox
Ein Baum wird geboren. So wie eine Pflanze aus einem Samenkorn erwächst, kreiert ihn die Lichtkünstlerin aus Millionen von Körnchen auf einem Overheadprojektor. Die Tänzerin schenkt dem Baum Kraft und Anmut und der Cellist haucht ihm die nötige Mystik ein. In einem manchmal wilden, manchmal sehr traurigen aber immer wahrhaftem Spiel verbinden sich bildende Kunst, Livemusik und Tanztheater zu einer überraschend tiefgründigen Geschichte für Zuschauer jeden Alters. Handgemachter Bühnenzauber!
Tanz: Anna Städler | Musik/Tanz: Barnaby O’Rorke | Lichtgrafik: Claudia Reh | Regie / Choreographie: Ulrike Schauer | Dramaturgie: Stefan Ebeling | Kostüme: Norbert Ballhaus | Produktionsleitung: Kristina Patzelt | Licht: Andrej Schwabe
EPIPHANIE
von Julian Rauter
Epiphanie ist die unerwartete Erscheinung eines Heiligen, die Selbstoffenbarung eines höheren Wesens. Dabei manifestiert sich die Göttlichkeit und damit eine ganze Religion. EPIPHANIE erzählt die Geschichte eines Heiligen, der sich fünf Jahrhunderte nach seinem letzten großen Auftritt noch einmal den Menschen zeigt. Hat er sich einst im spanischen Sevilla noch in Schweigen gehüllt, so richtet er sein Wort nun an das Publikum. Julian Rauter inszeniert EPIPHANIE mit einem zwölfjährigen Mädchen, das zu uns herabsteigt. Allein auf der großen Bühne spricht sie zu uns. Werden wir sie erhören?